In der Rüstung über die Alpen!

1985 sorgte ein ungewöhnliches Experiment für großes Aufsehen. So brach eine Gruppe von Wissenschaftlern und Abenteurern unter Marcus Junkelmann von Italien aus auf, um die Alpen zu Fuß zu überqueren. Die Besonderheit: Sie taten dies in voller Montur eines römischen Legionärs der späten Republik (ca. erstes Jh. v. Chr.) und führten auch jeden Abend alle zu leistenden Aufgaben eines solchen durch, wie etwa Schanzarbeiten oder Reparaturen an Ausrüstung und Material. Das Moderne Contubernium (Zeltgemeinschaft aus acht Legionären in einer Legion) veranstaltete hiermit nicht etwa nur eine mühselige Wanderung im Sommer, sondern legte den Grundstein für die, bis dahin noch kaum angewandte experimental Wissenschaft. Es war somit möglich viele Antworten, die innerhalb von 2000 Jahren Geschichte verloren gegangen waren, auf bis dahin stark diskutierte Themen zu finden, da es für diese keine schriftlichen oder bildlichen Überreste mehr gibt. Diese Erkenntnisse, welche während des 24 Tage langen Marsches gesammelt wurden, stellen selbst heute noch die Grundlage für das dar, was wir heute über die römische Armee und ihre Leistungsfähigkeit wissen.

Somit ergab es sich, dass Dr. Junkelmann am 27.2.2018 die Auricher Wissenschaftstage am Gymnasium Ulricianum mit einen Vortrag über eben jene Alpenüberquerung und die daraus resultierenden Erkentnisse besuchte. Nach einem einleitenden Vortrag der Stipendiaten Konstantin Musolf und Jonas von Lilienfeld-Toal, stellte Junkelmann zunächst mit Hilfe eines Veteranen jenes Marsches die damals mitgeführte Ausrüstung vor. Nicht nur erläuterte er ausführlich den Nutzen eines jeden Gegenstandes, sondern er zeigte auch Entwicklungen und Probleme auf, die sich im Laufe der zeit für den römischen Soldaten ergaben. Besonders eingängig ging er auf drei Helm Rekonstruktionen ein, da man besonders an ihnen eine Entwicklung festhalten kann.

Nach der Ausrüstung stellte Junkelmann eine Dia-Serie vor, welche Bilder des Marsches, sowie einiger antiker Darstellungen von römischen Soldaten, beinhaltete und führte jedes einzelne Bild, umschmückt mit Anekdoten und Geschichten, ausgiebig aus. Die Zuhörer waren trotz der fortgeschrittenen Zeit und der spartanischen Vortragsweise, ohne jegliche Unterstützung durch Folien oder anderer Text-Hilfen, gefesselt vom Vortrag, was sich dementsprechend in Applaus und Fragen bestätigt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Junkelmann (rechts) erläutert den Pugio, ein Dolch der als Sekundärwaffe und Ziergegenstand genutzt wurde.

Der Gladius (Typ „Mainz“), das Schwert des Legionärs.

Der scutum (Schutzschild und wahrscheinlich das auffälligste Merkmal des Legionärs) und seine Verwendung werden erklärt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So sah das „Gepäck“ der Wissenschaftler auf ihrem Marsch aus.

 

 

 

Die lorica hamata (Kettenhemd) war die beliebteste Panzerung der Legionäre wird vermutet.

Die beiden Stipendiaten mit einer caliga. Sie war die Sandale und somit Schuhwerk des Legionärs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Junkelmann präsentiert einen Helm eines Legionärs aus der späten Republik, der noch deutliche Merkmale der keltischen Kultur aufweist.

Text: Konstantin Musolf

Bilder: Niklas Bohlen

Schau mal hier:

Öffnungszeiten Osterferien

Während der Osterferien sind die Sekretariate geschlossen. Für dringende Fälle gibt es an folgenden Tagen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner