Flemming Kampen gewinnt den 2. Preis beim Schalom-Chaver-Wettbewerb

Am Mittwoch, den 22. November 2018 hatte die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland (GfCJZ) zur Verleihung der diesjährigen Schalom Chaver-Preise in den urigen Kulturspeicher nach Leer eingeladen.

Flemming Kampen gewinnt den 2. Preis beim Schalom-Chaver-Wettbewerb in Leer.

Gekommen waren Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs  verschiedenster ostfriesischer Gymnasien, die ihre Facharbeiten zum jüdischen Leben in Ostfriesland, zum  deutsch-israelischen Verhältnis oder zur  deutsch-jüdischen Geschichte geschrieben hatten, also genau wie Flemming Kampen aus Aurich, Ulricianer und Schüler im Deutsch-Leistungskurs bei Frau Duensing.

Als er an diesem Abend den Veranstaltungsraum mit wunderbaren alten Deckenbalken betritt, begrüßt ihn Frau Maschmeyer-Pühl  sehr herzlich. Sie gehört zum Vorstand  der GfCJZ und ist diejenige, die mit den Schülern Kontakt hält und im Fall einer Nomierung nette Einladungen zu diesem Abend verschickt. Frau Maschmeyer-Pühl  freut sich , weil mit Flemming Kampen der erste Ulricianer bei dem Wettbewerb, in dem es um ein vertieftes Verständnis des Judentums, seiner Geschichte in Deutschland und weltweit geht, teilnimmt.  Man hört es deutlich heraus:  Er muss nicht der einzige Schüler des Auricher Gymnasiums bleiben, der seine Facharbeit für den Schalom-Chaver-Preis einreicht.

In den Bankreihen sind die Schülerinnen und Schüler der Freien Christlichen Schule Ostfriesland (FSCO) stark vertreten. Sie haben ihre israelischen Austauschschüler aus Binyamina mitgebracht.

Nach den Begrüßungsworten von Wolfgang Kellner (Leer) und Wolfgang Freitag, Vorsitzender der DIG und auch in Aurich bekannte Persönlichkeit,  sowie von anderen politischen Vertretern gibt es etwas sehr Sehens- und Hörenswertes:  JOCO tritt auf. Hinter diesen vier Buchstaben verbergen sich Josepha und Cosima, die im Februar 2016 beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest angetreten waren – vielleicht erinnern sich  einige an das Geschwisterpaar, dessen Stimmen einfach fantastisch harmonieren.  Später im Programm ist von ihnen noch ein hebräisches Lied zu hören, das die israelischen Jugendlichen von den Bänken holt.

Dann wird es spannend: Zunächst werden die Buchpreise für verdiente und interessante Fach-arbeiten vergeben – und der Ulricianer ist bislang noch nicht aufgerufen. Aber dann ist es soweit:

Flemming Kampen wird auf die Bühne gebeten.  Für seine Facharbeit mit dem Titel „Todesursache Hakennase: Heinrich Böll und die Shoah. Annäherungen an Prosa und Publizistik Heinrich Bölls in der westdeutschen Nachkriegsliteratur“ erhält er den 2. Preis. Laudator Rolf von der Recke hebt die moralisch-politische Instanz Heinrich Bölls hervor, die der Auricher Schüler präzise herausgearbeitet habe. Er würdigte auch den Sprachstil und die breit angelegte Facharbeit, denn der Kölner Schriftsteller habe nicht eben wenig geschrieben. Flemming Kampen sei es gelungen,  die Verar-beitung der Zeit , in der Böll ein einfacher Wehrmachtssoldat im 2. Weltkrieg gewesen sei, in den kleinen Geschichten und in ausgewählten Romanen aufzuzeigen. In den frühen Schriften komme der Holocaust bei Böll nur sehr am Rande vor, später sei Heinrich Böll engagiert für eine kleinteilige Erinnerungsarbeit der deutsch-jüdischen Vergangenheit eingetreten. In den 80er Jahren recherchierte Heinrich Böll noch zu Juden aus dem rheinischen Drove. Mit seinen poetischen, manchmal larmoyanten Geschichten ist es Heinrich Böll gelungen, viele Menschen zu sensibilisieren und wachzurütteln. Das sei aktueller denn je, endete Rolf von der Recke seine Rede und dankte Flemming Kampen für die Facharbeit zu Heinrich Böll: Damit zeige er als junger Mensch, dass es gesellschaftlich-politisch wichtig sei, wach für alle aufkeimenden nationalistischen Verirrungen und Antisemitismen zu sein und ihnen wie Böll beherzt entgegenzutreten.

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