Ich habe jemandem die Chance auf ein neues Leben gegeben und erzähle euch, wie die Stammzellspende für mich verlaufen ist!

Ich habe mich direkt nach dem Abitur im Juni 2018 im Rahmen einer Massentypisierung der DKMS hier an der Schule typisieren lassen. Damals habe ich nicht viel darüber nachgedacht und hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass ich jemals Spenden müsste. Die Wahrscheinlichkeit, dafür ist sehr, sehr gering.

Drei Monate später wurde ich aber auch schon angerufen, bekam einen Brief, eine SMS und eine E-Mail. Der Satz: „Sie kommen als potenzieller Spender infrage“ ließ mein Herz schneller schlagen und ich konnte es kaum realisieren. Nachdem ich 15 Minuten mit einer sehr netten Dame der DKMS telefoniert habe, wusste ich, wie es weiter gehen wird und war über alles nötige aufgeklärt. Ich musste zu einer genaueren Bestätigungstypisierung zum Arzt, mir wurden ein paar Ampullen Blut abgenommen, welche direkt von einem Kurier zum Medizinischen Center der DKMS gebracht worden sind.

Ungefähr 10 Wochen, genau an Weihnachten, und einen Haufen Gesundheitsfragebögen später, bekam ich wieder einen Brief. Ich war es, der passende Spender für „meinen“ Patienten, ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Wann bekommt man schon die Chance ein Leben zu retten? Mir wurde sofort ein Termin zur Voruntersuchung in Köln gemacht. Anfang Januar ging der Zug. Dieser, die Übernachtung und die Verpflegung wurden von der DKMS übernommen!

In Köln wurde ich noch einmal von oben bis unten durchgecheckt, Blutproben, EKG, Gesundheitstests und mir wurde mein Entnahmeverfahren mitgeteilt. Ich kam für die periphere Entnahme in Frage, das bedeutet, ich muss mir eine Woche vor der Spende, dreimal täglich ein Medikament Spritzen, damit die Stammzellen, welche nicht im Blut vorkommen, von dem Knochenmark ins Blut geschwemmt werden. Dieses Verfahren nennt man Mobilisierung. Die Stammzellen können dann aus dem Blut gefiltert werden.

Eine Woche später kam die endgültige Zusage, ich bin gesund und kann spenden!

Ende Januar ging es wieder nach Köln. Auch hier wurde alles von der DKMS bezahlt, das Zugticket, das Hotel, sogar meine Lohnfortzahlung bei der Arbeit!

Ich war total aufgeregt, war aber davon überzeugt, dass ich das richtige tue! Ich kam im Spende Zentrum an, wurde über das weitere Vorgehen informiert und an das Apheresegerät angeschlossen. Zwei Zugänge, einer links im Arm und einer rechts. Mein gesamtes Blut wurde dann innerhalb von sechs Stunden, viermal durch das Gerät gepumpt. Die sechs Stunden waren völlig entspannt. Es gab WLAN, Filme und ich habe viel Musik gehört. Leider war die Anforderung an mich sehr hoch, was von dem Gesundheitsstatus des Patienten abhängt, deswegen bin ich einen Tag später wieder hingegangen und lag da weitere drei Stunden. Ein lautes Piepen sagte mir und den immer anwesenden Ärzten, dass ich fertig bin. Ich konnte es kaum abwarten, zu erfahren, an wen meine Spende ging. Es war ein Mann aus Frankreich, dem ich nun die Chance auf ein neues Leben gegeben habe. Ich war voller Emotionen und überglücklich, es war bis jetzt einer der schönsten Tage meines Lebens!

Ich würde auf jeden Fall noch einmal spenden und kann jedem nur empfehlen, lasst euch typisieren und seid somit bereit, Menschenleben zu retten!!!

Text und Foto: Max Biskup

Soziales Engagement am Ulricianum:

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