Shakespeare vs. Claudio Pizarro – Am Ende stand es wahrscheinlich 1:1

Als besonderes Schmankerl zum Schuljahresende steht Theater in Bremen auf dem Stundenplan – und nicht nur irgendein Theater, sondern Shakespeare! „Fuck Identity – Love Romeo“ – Ein Spiel nach (!) des Meisters Romeo und Julia.

Die Ankündigungen machen neugierig: „Der Hergang ihrer todgeweihten Lieb und den Verlauf der elterlichen Wut, das lehrt zwei Stunden euch die Bühne jetzt. Und wir wollen das verbessern, was dem Text mag fehlen.“  – So hieß es schon in der berühmten Vorlage des Originals… Und nun? Die Regisseurin Leonie Böhm, die am Theater Bremen zuletzt Unterwerfung und Effi Briest inszenierte, nimmt sich vor, mit ihren Schauspielern danach zu fragen, „wie Identitäten zugunsten der Zusammengehörigkeit abgelegt werden können“. Auf diesem Weg dürfe die Bühne sich aller Freiheiten bedienen, „um alles Fehlende, Neue nach außen zu kehren“ – dabei werde die Sprache Shakespeares im Hier und Jetzt erprobt: „Was ist ein Name? Nenn Liebster mich, so bin ich neu getauft“.

Drei Klassen machen sich also auf den Weg, um diese Freiheit zu erkunden, und was das alles wohl bedeuten mag… Der Plot ist bekannt, schließlich hat gerade die schuleigene Theatertruppe TIG Romeo und Julia inszeniert und nicht wenige haben das Stück gesehen…

Das Fazit: Geschmack ist ja bekanntlich (und bekanntlich besonders im Theater) verschieden, aber eins kann festgehalten werden: Es gab nicht nur viel zu sehen, sondern darüber hinaus auch vieles mitzuerleben – und das im wahrsten Sinne des Wortes, von Improvisationen mit dem Zuschauer blieben auch einige Ulricianer nicht verschont, so wurden sie zu Mitspielern in kleinen Momenten, die sie wahrscheinlich so schnell nicht vergessen werden. Ultramodernes Theater vom Feinsten, vier Schauspieler, die performten, was das Zeug hielt (und manchmal hielt es auch nicht…), keine Minute Langeweile, Shakespeare-Sprache pur und – so – trotzdem nie gehört… Ein richtig spannendes Theatererlebnis in jedem Fall und zu 100% in der Tradition des berühmten „Globe Theatre´s“ – Meister Shakespeare hätte seine Freude daran gehabt, so viel steht für uns fest!

Und wie kommt nun Pizarro in den Titel?

Auf Wunsch der Schüler sind wir etwas früher Richtung Bremen gestartet, um noch etwas Großstadtluft schnuppern zu können. Dass das nicht nur „Flampern“ bedeutet, bewiesen einige von unseren Jungs, die sich stracks zum Stadion von Werder Bremen aufmachten, um dort beim Abschlusstraining nochmal kurz nach dem rechten zu sehen, bevor das eigentliche Theater beginnt.

Schließlich stand auch dort ein wichtiges Spiel bevor. Und die Mühe hat sich gelohnt, man traf dort Trainer und einige Profispieler, kam tatsächlich ins Gespräch (der Charme von Ostfriesen ist eben einfach unwiderstehlich…) und machte das ein oder andere Selfie (nicht nur mit Pizarro, auch Milos Veljkovic ließ sich nicht lange bitten), wie das heute eben so ist…

Das Fazit: Ob das Beratungsgespräch unserer Jungs dazu geführt hat, dass Pizarro es am nächsten Tag schaffte, durch ein Tor in der Schlussphase doch noch den Ausgleich gegen Dortmund zu erzielen und damit den Sieg des Gegners zu verhindern, ist nicht überliefert… kann aber sein!

Wir danken dem VEU für die finanzielle Unterstützung unserer Theaterfahrt und besonders dafür, dass dadurch solche Erlebnisse allen Schülerinnen und Schülern einer Klasse ermöglicht werden.

Text: Kerstin Niemeyer

Fotos: Melanie Frerichs, Christin Cimander, Jann-Ihne Schulze, Rune Bünting, Kerstin Niemeyer

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