ULRICIANER AUS DEM OFF

Keine Ferien und doch keine Schule? Nach der ersten Woche mit coronabedingtem Schulausfall merken vielleicht auch einige von euch, dass sie den Schultrubel und (Schul) -alltag doch ein wenig vermissen: Was machen die Freunde, wie geht es den Klassenkameraden und ihren Familien, was machen eigentlich die Lehrer?

Wir haben uns überlegt, eine „Ulricianer aus dem Off“ Reihe zu starten und so das Gefühl der „Isolation“ platzen zu lassen. Den Auftakt bildet ein Stimmungsbericht von Christine Korte. Wir würden uns freuen, wenn ihr Impuls (siehe Ende des Beitrags) weite Kreise zieht und ihr uns in kreativer Form aus dem „Off“ berichtet. Also ran an den Schreibtisch, malt, schreibt, formt, bastelt…, was euch zuhause durch den Kopf geht und dann mailt uns (homepage.ag@ulricianum-aurich.de) oder ihr eure Ergebnisse … Wir werden unter der Kategorie „Ulricianer aus dem Off“ darüber berichten.

Eure Mitglieder der Homepage AG

Jetzt merken wir das

Jetzt merken wir, dass es viel besser ist, zur Schule zu gehen, als nicht zur Schule zu gehen.

Jetzt merken wir, dass wir einander vermissen, all die kleinen und großen Streitereien und Diskussionen, Grüße und Späße.

Jetzt merken wir, was wir an einander haben.

Oft haben wir uns geärgert, wenn wir morgens früh aufstehen mussten, um durch den vielen Regen dieses Winters zur Schule zu radeln oder einen sehr frühen Bus zu kriegen. Der eine oder andere hatte dann noch nicht seine Hausaufgaben fertig oder die Vokabeln gut genug gelernt. Wir kennen das alle: ein bisschen gehetzt aus dem Haus zu gehen, im Dunkeln, und halbmüde einen neuen Schultag zu beginnen.

Aber dann haben wir Freunde getroffen und Kollegen, Schüler und Lehrer.

Dann sind wir wach geworden und mit einander ins Gespräch gekommen.

„Sie haben uns nicht zugewinkt, als Sie über den Innenhof gelaufen sind und wir im Treppenhaus am Fenster standen.“ Das hat meine 10f mir manchmal vorgehalten in letzter Zeit. Schade, dass ich zu sehr in Gedanken war, sie zu sehen und zu grüßen. Aber wie schön, dass sie es sich gewünscht haben!

Wir haben Unterricht gemacht und Referate gehalten, Arbeitsblätter entworfen, kopiert, ausgeteilt, bearbeitet und besprochen. Wir haben gelernt, mit einander und von einander. Ihr mit uns und wir von euch.

Zusammen.

Plötzlich dürfen wir das nicht mehr. Die Gründe dafür sind bekannt.

Zuerst freut man sich vielleicht über das Ausschlafen.

Die Nachrichten überschlagen sich, man ist ein bisschen aufgeregt. Wohin wird uns das hier noch führen?

Vieles verändert sich gerade.

Irgendwann haben wir Lehrer angefangen, euch Aufgaben zu schreiben. Jedes Mal stelle ich mir vor, ob ihr wohl seufzend an euren Rechnern sitzt oder euch vielleicht auch ein wenig freut, von uns zu lesen. Keine Ahnung. Es wird auch wohl unterschiedlich sein.

Für mich ist es so: Ich freue mich über eure E-Mails mit Nachfragen und Anhängen. Irgendwie ist es schön, mit euch in Kontakt zu bleiben. Ich beantworte eure Fragen und korrigiere eure Arbeitsergebnisse. Das macht mir mehr Freude, als ich zunächst dachte.

Noch lieber träfe ich euch in der Schule, unserem guten alten Ulricianum, wo es normalerweise wimmelt von Jungen und Älteren. Wir könnten mit einander lachen und Fragen stellen, sie beantworten, uns streiten und wieder vertragen. Wir könnten zusammen arbeiten und Pausen machen, erzählen, plaudern und um die richtigen Lösungen ringen.

Jetzt merken wir das.

Jetzt merken wir, wie viel es wert ist, sich frei bewegen zu können.

Gesund zu sein.

Raus zu gehen.

Menschen zu treffen.

Ohne Bedrohungen zu leben.

Jetzt merken wir, dass auch die nicht gemachten Hausaufgaben eingestehen zu müssen, viel besser ist, als allein zu Hause zu sitzen.

Das Hausaufgaben zu machen besser ist, als keine zu haben.

Jetzt merken wir das.

Klausuren werden verschoben. Referate schweben im luftleeren Raum, weil es die Termine plötzlich nicht mehr gibt, für die sie vereinbart waren. Einige von euch haben eine Lektüre gelesen, die wir noch nicht ausführlich besprechen konnten. Ich möchte wissen, was ihr dazu denkt.

Ich war gespannt auf das Referat von Antjelina und Mailin und auf den geplanten Vortrag von Nico und Tobias.

Ich bleibe gespannt.

Wir holen das nach.

Es wird eine Zeit dafür geben.

Darauf freue ich mich.

Es wird schön sein, euch wiederzusehen.

Es wird schön sein, morgens ein wenig zusammen herumzustöhnen über zu viel Arbeit und schlechtes Wetter, Müdigkeit und rote Ampeln. Ich freue mich darauf.

Jetzt merke ich das.

Bis dahin hoffe ich, dass möglichst viele von uns klug sind.

Das bedeutet in erster Linie, mit der Ansteckungsgefahr durch das Virus verantwortungsvoll umzugehen, also: zu Hause zu bleiben.

Das bedeutet auch, seine Zeit nicht sinnlos zu verdaddeln, nur weil einem gerade kein Lehrer über die Schulter guckt.

Lest!

Schreibt!

Lernt!

Auch das hier ist unser Leben.

Jetzt merken wir das.

Mindestens genau so sehr hoffe ich, dass es euch allen gut geht.

Passen wir gut auf einander auf, im Moment mit mindestens anderthalb Metern Abstand zu einander.

Demnächst wieder live und in Farbe. Hoffentlich bald!

Jetzt merken wir das.

Bis bald, ihr Lieben!

PS: Wenn ihr mir schreiben wollt, wie es euch zu Hause geht und was ihr denkt, tut das gern. Vielleicht kann ich einen kleinen Artikel für die Homepage aus euren Einsendungen machen. Dann wüssten wir ein wenig von einander. Gern E-Mail an christine.korte@ulricianum-aurich.de .

Beitrag: Christine Korte, Beitragsbild: Ronald Vogel

Titelbild: pixabay.com


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