von Keno Liebermann und Keno Nieland
Vom 16.10 bis zum 27.10 haben wir, Keno Liebermann und Keno Nieland, durch die Auricher
Wissenschaftstage die Möglichkeit bekommen, ein Praktikum an dem Forschungszentrum
Jülich in dem Bereich des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin zu absolvieren.
Nachdem der 16.10 vollständig von unserer durch unglückliche Umstände verzögerten
Anreise und dem Einleben in unsere großräumige Wohnung in dem Gästehaus FZJ
beansprucht wurde, fing unser Praktikum am Dienstag an. Bereits bei unserer Ankunft waren
wir beeindruckt von der Größe des Instituts. Die Vorstellung einer Zusammenarbeit von
derartig vielen Einrichtungen in einem Zentrum mit verschiedenen Bereichen und
Spezialisierungen übertrafen unsere Vorstellungen in großem Maße. Schon bald lernten wir
Alexandra Drechsel kennen, welche uns in der vielfältigen Welt der Hirnforschung die nötige
Orientierung gab und unseren Weg durch das Praktikum stets begleitete.
Während unseres Praktikums wurde uns nicht nur das Institut vorgestellt, sondern wir
durften auch verschiedenste Einblicke in die Methodiken der Hirnforschung gewinnen.
Zunächst fingen wir an, uns theoretisches Wissen anzueignen. Das taten wir zum einen durch
das Bearbeiten der uns ausgehändigten Materialien. Besonders ist anzumerken, dass wir die
großartige Möglichkeit hatten an dem diesjährigen „INM Retreat“ teilzunehmen. Diese
zweitägige Veranstaltung dient dem Zweck, dass sich die zehn Abteilungen des Instituts für
Neurowissenschaften und Medizin untereinander verständigen, ihre Fortschritte miteinander
teilen und die Möglichkeit haben, eine direkte Diskussion einzugehen. Bei diesem Event
wurden verschiedene Vorstellungen, Poster und Projekte präsentiert. Dabei hatten auch wir
die Möglichkeit mit den Referenten zu reden und uns somit einen eigenen Überblick durch
angepasste Erklärungen zu verschaffen. Ein Projekt befasste sich beispielsweise damit, einen
individuellen Fingerabdruck durch Gehirnströme zu erstellen.
Nach diesen theoretischen Grundlagen fing für uns die praktische Umsetzung an. Innerhalb
der darauf folgenden Tage begleiteten wir den Auszubildenden Ali Ademi bei seinen Arbeiten
im Labor. Nachdem wir Ali geholfen hatten, seine routinierte Überprüfung der Labore zu
vollziehen und seinen Versuch zu vollenden, durften wir selbst die Erfahrung machen, an
einem Kryostaten ein Ratten-Gehirn in dünnste Scheiben zu schneiden. Wir waren
überrascht, wie viel wir bereits selbst experimentieren durften und benutzten unsere
Ergebnisse dann als Grundlage für unsere weitere Forschung in der darauf folgenden Woche.
Aber davor lag das Wochenende, an dem wir es uns nicht nehmen ließen, in die Stadt Aachen zu fahren. Die Altstadt und besonders der Aachener Dom waren mehr als beeindruckend und sorgten kombiniert mit einem Besuch der Zitadelle in Jülich für eine ausgiebige Erholung, die uns motiviert in die nächste Woche gehen ließ.
In der darauffolgenden Woche arbeiteten wir weiter mit unseren zuvor angefertigten Schnitten, indem wir eine Färbung mit Kresylviolett anfertigten, welche wir verteilt über zwei Tage vorbereiteten und anschließend durchführten. Außerdem lernten wir Werner Hucko kennen, der uns weitere Laborräume zeigte, in denen wir uns in den nächsten Tagen vermehrt aufgehalten haben. An diesem Montag erlebten wir auch eines unserer persönlichen Highlights. Wir bekamen die einzigartige Möglichkeit, ein echtes menschliches Gehirn in die Hand zu nehmen, es hochzuheben und zu analysieren.
Doch die Spannung fiel nicht ab. Denn am nächsten Tag erwartete uns bereits ein weiterer Höhepunkt unserer kleinen wissenschaftlichen Reise. Wir durften die Sektion einer Ratte unter der Aufsicht von Ali und Alexandra durchführen. Das kostete von uns beiden zwar zunächst einige Überwindung. Aber trotzdem stellte es eine äußerst besondere Erfahrung dar. Am selben Tag wurden wir noch in die „Patch Clamp“-Technik von einem chinesischen Mitarbeiter des Instituts eingeführt, der uns mit seinem hohen Fachwissen diese überaus geniale Technik für das Empfangen von Signalen aus einzelnen Zellen näherbrachte.
Am letzten Arbeitstag haben wir noch einen Einblick in die Elektronenmikroskopie erhalten. Diese Technik schien viel Feingefühl und Übung zu brauchen. Das untersuchte Objekt bestand aus einem Schnitt mit einer Dicke von gerade mal einem halben Mikrometer. Dadurch können einzelne Zellkerne und auch Neuronen unter dem Mikroskop sehr klar erkannt werden.
Mit diesem Tag endete unser umfangreiches und sehr lehrreiches Praktikum am Forschungszentrum in Jülich. Wir wollen den Auricher Wissenschaftstagen einen großen Dank aussprechen, die uns dieses Praktikum mit diesen unvergesslichen Erfahrungen ermöglicht haben. Einen besonderen Dank wollen wir aber auch an Alexandra Drechsel, Ali Ademi, Werner Hucko, Nadja Hermes und Sabina Klein aussprechen, die wir in diesen zwei Wochen kennenlernen durften und die uns mit ihrer super sympathischen, netten und auch sehr lustigen Art diese Zeit wirklich versüßten.
Eure Kenos.