Erasmus: Martinique Austausch 14.01 – 28.01 – Eine Reise um die halbe Welt.
Am 13. Januar 2024 ging es für uns, das sind Schüler: innen aus den Jahrgängen 11 bis 13, sowie Frau
Kierstein, Herr Fenderl und Frau Opitz, in die Karibik, nach Martinique.
Dazu sind wir am 13. Januar
abends aus Aurich mit dem Bus nach Paris gefahren. Nach anfänglicher Verwirrung, ob es nun der
Flughafen Charles de Gaulle oder doch Orly sein soll, sind wir schließlich gut am Flughafen Orly
angekommen und konnten unser Gepäck aufgeben und einchecken. Es standen neun Stunden Flug
vor uns, die wir aufgrund der Vorfreude doch erstaunlich schnell überstanden hatten.
Und dann endlich landeten wir nicht nur bei 30 Grad und Sonnenschein in Fort-de-France, sondern auch mit fünf Stunden Zeitverschiebung. Dort wurden wir alle herzlich von unseren Austauschschüler:innen
und ihren Familien begrüßt und abgeholt. Die Freude über das Wiedersehen war groß und so sind wir
alle in unser neues Zuhause für die nächsten zwei Wochen gefahren, manche mit dem Auto, andere
mit der Fähre auf die andere Seite der Insel.
Am Montag war dann der erste Tag in der Schule, an dem wir zunächst alle gemeinsam traditionell
gefrühstückt haben, Kakao mit weichem Brioche und verschiedenen exotischen Säften. Dies bot eine
gute Gelegenheit mit den anderen ins Gespräch zu kommen und über die ersten Eindrücke zu reden.
Anschließend durften wir mit unseren Austauschschüler:innen in den Unterricht. Wir wurden meist
sehr offen begrüßt, aber auch teilweise etwas ungläubig angestarrt. Für uns war es eine neue
Erfahrung mit einer anderen Art von Unterricht und interessanten Gesprächen. Am Nachmittag sind
wir dann in die Stadt Fort-de-France gelaufen, um uns die Bibliothek Schoelcher und den Markt
anzusehen.
Dienstag, haben wir zur Geschichte von Martinique gearbeitet und den Film, „Rose et le soldat“ zum
Thema „dissidence“ geschaut. Darin ging es um eine junge Frau, die sich für den Widerstand auf
Martinique in den 1940er Jahren einsetzt, jedoch hin und her gerissen ist zwischen ihrem Plan und
ihrer Liebe zu einem Militäroffizier. Der Film hat die harte Realität und Zerrissenheit der Gesellschaft
widergespiegelt und ein neues Bewusstsein für diesen Teil der Geschichte geschaffen. Am
Nachmittag haben wir den Garten Balata besucht, in dem unzählige heimische Pflanzen- und
Tierarten zu sehen waren. Für viele von uns war das Highlight die Kolibris zu sehen.
Den nächsten Vormittag haben wir wieder mit unseren „correspondants“ im Unterricht verbracht und
hatten dann den Nachmittag zur freien Verfügen. Wir haben uns als Gruppe entschieden, gemeinsam
nach „Trois-Îlets“ zu fahren. Das ist ein kleiner Ferienort, den wir mit der Fähre erreicht haben. Dort
konnte man deutlich den Unterschied zwischen Tourismusgegend und der Hauptstadt, in der wir
gelebt haben, sehen. In „Trois-Îlets“ hatten wir eine unvergessliche Zeit, besonders am Strand. Am
Ende des Tages gab es noch einen kurzen Schock, als ein Ticket verloren gegangen war und vier von
uns die Fähre verpassten. Wir sind so schnell es geht quer durch die Stadt zum anderen Hafen um
dort die nächste Fähre noch zu erwischen. Das hat, dank der Hilfe eines Vaters einer
Austauschschülerin, dann auch noch gerade rechtzeitig geklappt. Im Nachhinein können wir darüber
lachen.
Am Morgen des vierten Tages trafen wir uns zunächst in der Schule und bearbeiteten ein Quiz zum
Fort Saint-Louis sowie der da zu findenden Tiere, zusammen mit unseren Austauschschülern. Dabei
lernten wir unter anderem die Geschichte von Martinique kennen und beschäftigten uns mit den
zwei, dort vorkommenden Arten von Iguanas.
Anschließend stand ein Besuch im Fort Saint-Louis an. Dieser startete mit einem lehrreichen Vortrag
über die Geschichte des Fort, in dem auch die Quizfragen beantwortet wurden. Im Anschluss ging es
weiter mit einer interessanten Rallye durch das Fort, bei der wir in kleineren deutsch-französischen
Gruppen bestimmte Stationen ablaufen sollten und selbstständig die Gegend erkunden konnten. Bei
einer dieser Stationen lernten wir, wie man verschiedene maritime Knoten macht und bei einer
anderen machten wir mit einem der Schiffe eine kleine Tour um das Fort. Zum Schluss konnten wir
auch noch Iguanas beobachten.
Nach einem Mittagessen mit unseren Austauschschüler:innen, ging es am Nachmittag weiter mit
lustigen Teambuilding Spielen, bei denen wir alle sehr viel Spaß hatten.
Am Freitag waren wir die ersten Stunden mit unseren Corres im Unterricht. Danach beschäftigen wir
uns weiter mit dem Thema des Austausches und schauten zwei aufschlussreiche Dokumentationen
zur Dissidence, dem Widerstand der Antillen im Zweiten Weltkrieg. In diesen wurde von der Situation
Martiniques berichtet und mehrere Zeitzeugen sprachen über ihr eigenes oder das Schicksal von
Verwandten.
Nach dem Mittagessen machten wir einen Ausflug in das Musee du Père Pinchon, ein Museum,
welches die Artenvielfalt Martiniques mithilfe der Sammlung von Pater Pinchon veranschaulicht. Bei
der Führung durch das Museum konnten wir uns die vielfältigen Artefakte anschauen und lernten
dadurch mehr über die Biodiversität der Insel. Ein Spiel, wo die Abbildungen der Ausstellungsstücke
zur richtigen französischen Bezeichnung zugeordnet werden sollten, bildete den Abschluss des
Museumsbesuchs.
Für den sechsten Tag stand dann der Aufstieg auf den Vulkan Mont Pelé an. Ein Bus brachte uns
morgens zu einem Parkplatz auf ungefähr 800 Meter Höhe. Unser Ziel war es, eine Schutzhütte auf
etwa 1200 Metern zu erreichen. Oben angekommen machten wir als ganze Gruppe eine kurze Pause,
bevor es wieder an den Abstieg ging. Da der Weg teilweise sehr steil war, brauchten wir insgesamt ca.
vier Stunden.
Nachmittags besuchten wir die Stadt Saint-Pierre. Diese liegt am Fuße des Vulkans und wurde nach
einem Ausbruch 1902 fast vollkommen zerstört. Heute sind in der Stadt noch ein paar Ruinen zu
sehen. Dort ruhten wir uns ein wenig von der Wanderung aus und die meisten aßen ein Eis, bevor es
dann abends zurück nach Fort-de-France ging.
Am Sonntag hatten wir alle einen Tag, den wir in unseren Gastfamilien verbracht haben. Diese Zeit
stand uns zur freien Verfügung und wurde bei den meisten für eine Inselrundfahrt oder für
Strandbesuche genutzt. Die Gastfamilien haben hier die Möglichkeit bekommen uns auch Aspekte
der Insel zu zeigen, die nicht in unserem Gruppenprogramm vorgesehen waren.
Der nächste Tag begann wie gehabt mit den Austauschpartner:innen im Unterricht. Danach haben wir
uns in kleinen Arbeitsgruppen zusammengesetzt und zu verschiedenen Thematiken für den Deutsch-
Französischen-Tag gearbeitet. Hierbei gab es Gruppen, die sich mit deutscher und französischer
Musik beschäftigt haben, mit deutschen Spezialitäten oder generell den Unterschieden, die uns im
jeweiligen Gastland aufgefallen sind, in der Zeit, die wir dort verbracht haben. Am Nachmittag
wurden die erarbeiteten Aufgaben einem Publikum aus französischen Schüler:innen präsentiert.
Hierbei ist die Organisation nicht zu 100% gelungen, jedoch hat es uns im Endeffekt allen Spaß
gemacht. Während der Präsentation haben wir, die Schüler:innen des Ulricianums, auch noch einmal
die Möglichkeit genutzt und dem Schulleiter unserer Gastschule ein Geschenkt zum Dank überreicht.
Der neunte Tag war etwas ruhiger. Wir haben uns einen Vortrag von Professor Châteu Degart zum
Thema Widerstand (dissidence/resistance) angehört, welcher thematisch sehr gut zu
vorangegangenen Programmpunkten gepasst hat und daran anknüpfen konnte. Ein Dank geht an
dieser Stelle an Herrn Fenderl. Er hat uns den Vortrag freundlicherweise übersetzt, sodass wir alle an
dem Wissen von Professor Châteu Degart teilhaben konnten.
Am zehnten Tag in Fort-de-France stand eine Stadtrallye an. Zunächst wurden dazu im Theaterraum
des Lycées Vorbereitungen, wie zum Beispiel die Zusammenstellung der Gruppen, getroffen. In diesen
war es wichtig, dass jede:r mit seinem/seiner Austauschpartner:in die Rallye antritt, um den
Zusammenhalt zu stärken. Hierbei wurde die Einteilung der Gruppen ausgelost, was dazu führte, dass
sich auch andere Schüler:innen besser kennenlernten und das Knüpfen neuer Freundschaften wurde
ermöglicht. In diesen bunt zusammengewürfelten Kleingruppen sind wir dann drei Stunden durch
Fort-de-France gelaufen und haben dabei verschiedenste Aufgaben bewältigt: Den deutschen
Fragebogen auf Französisch übersetzen, ein Foto mit einer Verkäuferin machen, bestimmte Straßen
finden und vieles mehr. Der Regen, der an dem Tag leider sehr präsent war, hat dabei nicht gestört.
Für Viele war er sogar eine willkommene Abkühlung. Nach der Rückkehr zur Schule wurde dann mit
allen Austauschlern, sowie Lehrern gemeinsam Kebab gegessen. Der Nachmittag und Abend, welcher
zur freien Verfügung war, wurde von den meisten zum Bowlen und Lasertag spielen genutzt.
Der nächste Tag war etwas entspannter. Morgens ging es direkt mit dem Bus auf die andere Seite der
Bucht, nach Trois-Îlets. Dieser Ort ist übrigens um einiges schneller mit einer Fähre erreichbar, welche
vielen Schüler:innen des Lycées als Schulweg dient. Dort ging es für uns in ein Museum, das „Maison
de la Canne“, wo wir viel über die Geschichte Martiniques gelernt haben. Außerdem wurde dort ein
Escape Game vorbereitet. Dieses fand auf Französisch statt, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit
den Austauschpartner:innen gefordert war. Danach ging es weiter zum Strand „Pointe du Bout“, wo
ein Picknick stattfand. Eine Möglichkeit zum Schwimmen wurde ebenfalls gegeben und wenn wir
genau hingesehen haben waren verschiedenste Fische in dem klarblauen Wasser zu erkennen.
Am letzten Tag wurde ein gemeinsames Frühstück in der Kantine der Schule, mit Spezialitäten von
Martinique, organisiert. Anschließend durften die deutschen Austauschschüler:innen nochmal in die
Stadt, um dort Souvenirs zu erwerben oder einfach ein letztes Mal durch Fort-de-France zu spazieren.
Samstag und Sonntag war auch schon wieder die Abreise, zurück ins kalte Deutschland. Nach einem
tränenreichen und emotionalen Abschied am Flughafen von Fort-de-France stiegen wir in das erste
von zwei Flugzeugen. Der Flug war nur 40 Minuten lang, da er nach Guadeloupe, eine der
umliegenden Inseln, ging. Nach 2 Stunden Aufenthalt (und 3 verlorenen Menschen) stand auch schon
der Flug nach Paris an. Dort kamen wir am Sonntagmorgen, nach 8 langen Stunden an. Müde und
erschöpft stiegen wir dann in den Bus, der uns schließlich zurück nach Aurich brachte. Um ca. 18 Uhr
kehrten wir mit neuen Erfahrungen, Eindrücken und neuem Wissen nach Hause zu unseren Familien
zurück.
Neele, Marie, Paula und Emily