Praktikum am Kunsthistorischen Institut in Florenz

Vom 15.10. bis zum 28.10.2023 durften wir, Marie Remmers und Frauke Cornelius, Schülerinnen des Gymnasiums Ulricianum Aurich, ein Praktikum am Kunsthistorischen Institut (KHI) in Florenz absolvieren, welches zur Kunst- und Architekturgeschichte mit dem Schwerpunkt auf Italien, Europa und den Mittelmeerraum forscht. Untergekommen sind wir während des Praktikums in der Klosterpension Instituto Suore di Santa Elisabetta, die etwa 30 Minuten entfernt vom KHI liegt und daher eine sehr ruhige Nachbarschaft bot.

An unserem ersten Tag am KHI, Montag dem 16.10., wurden wir von einer Sekretärin der Direktion Nova, Christine Klöckner, herzlich empfangen. Während der ersten Woche unseres Praktikums war die Direktion Wolf, unsere eigentliche Abteilung, auf einer Forschungsreise in Sizilien. Deshalb war zunächst Frau Klöckner unsere Ansprechpartnerin und teilte uns Aufgaben mit. Von ihr erhielten wir direkt eine kleine Führung durch das Institut, welches aus einer Bibliothek, in welcher wir tätig waren, sowie einer Photothek in einem separaten Gebäude ein paar Straßen weiter besteht. Außerdem zeigte Frau Klöckner uns unsere Arbeitsplätze und stellte uns einer wissenschaftlichen Assistentin unserer Abteilung, Clara Forcht, vor, welche uns ebenfalls Aufgaben gab.

Ein Raum in der Bibliothek und einer unserer Arbeitsplätze.

Wir bekamen täglich neue Aufgaben, die uns einen Einblick in das Arbeiten im Institut gaben. Dazu gehörte das Lokalisieren und Beschaffen oder die Rückgabe von Büchern innerhalb der Bibliothek, welche die Mitarbeitenden unserer Abteilung benötigten. Die etwa 500.000 Literaturquellen aus unterschiedlichsten Epochen können von den Mitarbeitenden sowie die Bibliothek besuchenden Forschenden, z.B. Promovierenden, vor Ort kurzzeitig ausgeliehen und genutzt werden. Eine Mitnahme der teilweise sehr seltenen oder wertvollen Bücher ist dabei nicht möglich. Im Programm “Kubikat” kann nach gewünschten Themen, Autoren oder bestimmten Büchern gesucht und diese anhand einer Nummer lokalisiert werden. Alle Bücher sind nach einem bestimmten System nummeriert: ein Buchstabe bestimmt ihren zugehörigen Raum und eine folgende Buchstaben- und Zahlenkombination ihren Platz im Regal. Dabei sind sie nach Region und AutorIn und zusätzlich nach Format angeordnet. Jedes Buch verfügt über einen elektronischen Badge, welcher hinten eingeklebt ist und ein schnelles Ausleihen über die Ausleihgeräte ermöglicht. Diese Geräte können durch eine in jedem Raum ausliegende Karte aktiviert werden. So lässt sich schnell und einfach zuordnen, welches Buch in welchen Raum gehört und ob es gerade dort verfügbar oder bereits in Benutzung ist. Anhand der uns mitgeteilten Nummern konnten wir dann die gewünschten Bücher heraussuchen, ausleihen und den entsprechenden Mitarbeitenden bringen. Auch das Einscannen von Büchern wurde uns später näher gebracht und wir konnten so ganze Bücher digitalisieren und in einer Datenbank hinterlegen. In den ersten Tagen erhielten wir außerdem zwei Excel-Tabellen mit Informationen über ehemals am KHI tätige Personen. Diese sollten wir durch Online-Recherche bestmöglich ausfindig machen und ihre aktuellen Institutionen, dortigen Positionen und E-Mail-Adressen in der Tabelle festhalten.

Die Signaturen der Bücher, die Liste der zu beschaffenden Bücher und eines der Ausleihgeräte.

Weiterhin waren wir an beiden Donnerstagen unseres Praktikums für die Vorbereitung und Beaufsichtigung einer kleinen Ausstellung zu Aby Warburg innerhalb der Bibliothek zuständig. Aby Warburg war ein wichtiger Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts, welcher die Kunstwissenschaft revolutionierte, da er als einer der ersten damit begann, verschiedene Kunstwerke miteinander zu vergleichen. Er war außerdem Begründer der Bibliothek des Instituts und spendete große Teile der bis heute erhaltenen Bücher. Bei der Ausstellung handelte es sich um eine Nebenausstellung zur sich in den Uffizien befindlichen Hauptausstellung, in welcher die Geschichte des Instituts und die von Aby Warburg aufgearbeitet und zugänglich gemacht wurde. In einem Organisationstreffen hierzu wurde uns von Bibliotheksdirektor Jan Simane ein Überblick über den Inhalt der Ausstellung gegeben und worauf während der Aufsicht zu achten ist.

Die Aby Warburg Ausstellung im KHI.

Zu Beginn der zweiten Woche unseres Praktikums waren die Mitarbeitenden unserer Abteilung zurück von der Forschungsreise und die Sekretärin Eva Mußotter wurde unsere neue Ansprechpartnerin. Sie erklärte uns nochmal vertiefend, wie die Direktion Wolf funktioniert und stellte uns später auch Direktor Gerhard Wolf persönlich vor. Außerdem konnten wir uns in dieser Woche mit der studentischen Hilfskraft Sarah Vöcking und dem Praktikanten Lukas Brock treffen, welche uns ihre Arbeitsgebiete der Fernleihe und der Umsignierung bestimmter Bücher vorstellten. Die beiden konnten uns zudem Erfahrungen und Informationen zu den Studiengängen Kunstgeschichte und Kunstliteratur vermitteln, die für unsere persönliche Zukunftsplanung sehr hilfreich und wertvoll waren. Ähnlich war es in der Photothek – also dem Teil des Instituts, in dem sich die fotografischen Quellen befinden – die wir am letzten Tag unseres Praktikums besuchten. Die beiden dortigen PraktikantInnen, Leonie Reusch und Benjamin Roth, gaben uns eine Führung und erläuterten uns ihre Tätigkeitsfelder, welche aus der Aufnahme analoger Abbildungen in digitale Datenbänke bestehen. Auch sie konnten wertvolle Erfahrungen zum Studium und Praktikum im Bereich Kunstgeschichte mit uns teilen. In der Photothek konnten wir viele neue Eindrücke sammeln und Informationen über das Dokumentieren, Lagern und Digitalisieren der Zehntausenden hier befindlichen Fotos erlangen.

Einer der Kästen, in welchen die Abbildungen zum Schutz verwahrt werden.

Unsere Arbeitszeiten waren sehr flexibel und täglich auf etwa vier Stunden begrenzt, was uns die Möglichkeit gab, möglichst viel von Florenz zu entdecken, denn auch die Museen und Sehenswürdigkeiten Florenz sollten zu den Erfahrungen des Praktikums gehören. Durch unsere Zugehörigkeit zum KHI bot sich uns mithilfe von sogenannten ICOM-Karten, welche wir von Eva Mußotter zur Verfügung gestellt bekamen, der Vorteil, kostenfrei in viele dieser Museen zu gelangen. So besuchten wir z.B. den Dom, die Galleria dell‘Accademia, den Palazzo Pitti und die Uffizien. Letztere waren für uns gerade durch unsere eigene Beteiligung an der Aby Warburg Ausstellung des KHI sehr interessant und sehenswert.

Unsere Besichtigung des Palazzo Pitti.

Insgesamt war das Praktikum eine sehr aufschlussreiche und spannende Erfahrung, für die wir beide sehr dankbar sind. Es war für uns nicht nur eine Bildungsmöglichkeit, sondern auch eine große Hilfe bei unserer Überlegung, zukünftig im Bereich Kunstgeschichte zu studieren oder zu arbeiten.

Wir wollen uns abschließend herzlichst bei allen bedanken, die uns das Praktikum am KHI ermöglicht haben und uns dort nicht nur im Institut, sondern auch bei Fragen und Problemen außerhalb dessen mit Rat und Tat zur Seite standen.

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