Rotkäppchen – de207

Tendenzen der deutschen Gegenwartssprache sind unser Thema im Deutschunterricht.
Das Rotkäppchen musste dran glauben, unser Versuchsobjekt für verschiedene Stile zu sein.
Im Folgenden sind vier verschiedene Versionen aus de207 zu lesen.

Rotkäppchen – im künstlerischen Stil                                                                                  Lea Weiss             

Es war einmal, zu der Zeit, als kleine Mädchen noch keine Angst haben mussten, alleine vor die Türe zu gehen, da schickte eine wohl verantwortungslose Mutter, aber pflichtbewusste Tochter ihr kleines, ach so naives Mädchen zur todkranken Großmutter. Durch ihre auffällig herausstechende blutrote Kopfbedeckung war sie allgemein im Volksmunde als Rotkäppchen bekannt. So machte sich das heranwachsende Geschöpf auf den Weg mit den kalorienhaltigen Süßspeisen und dem alkoholischen Traubensaft. Während ihrer Reise durch den tiefschwarzen, düsteren Wolfswald, erhaschte sie einen Blick auf eine wunderschöne, engelsgleiche, himmlische Lichtung mit verzaubert schönen Lilien. Sie kam auf die glorreiche Idee, ihrer kranken Alten einen nach ihrer Meinung ästhetisch ansprechenden Blumenstrauß zu ernten. Eine Gänsehaut hervorrufende Kreatur in Form eines Wolfes trat aus dem Schutz des Schattens hervor. Beim Anblick des Wolfes erstarrte ihr Herz zu Eis, gleichwohl die Neugier sie plagte. Der Wolf allerdings machte auf der Stelle kehrt und verschwand mitsamt ihrer Angst. Durch den Anblick des reizendes Kindes erahnte der Wolf ihr Vorhaben, sogleich entschloss er sich, sich zum Hause der Großmutter zu begeben. Bei der beheizten Behausung der Zerbrechlichen angekommen, klopfte er an die Birkentür. Die Witwe, welche des Augenlichts nicht mehr bemächtigt war, öffnete ohne zu zögern den Einlass, im Glauben, es sei ihre geliebte Enkelin. Durch seine körperliche Überlegenheit war es für ihn ein Leichtes, die Großmutter zu überwältigen und sie seinen Schlund hinunter zu schlingen. Er streifte sich das Häubchen über seinen Schädel und begab sich in das Schlafgemach. Das Rotkäppchen erreichte ihr so lang ersehntes Ziel. Mit schüchternem Klopfzeichnen versuchte sie, die Aufmerksamkeit ihrer geliebten Vorfahrin zu erlangen. Das Biest, verkleidet als Großmutter, bat die Schöne herein. Verwundert über das ungewohnte Erscheinungsbild der Großmutter, fing sie an, sie mit Fragen zu durchlöchern. „Warum sind deine Lauscher so gigantisch?“ „Damit ich deine liebliche Stimme besser vernehmen kann.“ „Warum sind deine Sehorgane so überdimensioniert?“ „Damit ich dich besser beäugen kann.“ „Warum hast du so üppige Pranken?“ „Damit ich dich besser packen kann.“ „Warum hast du so ein geräumiges Mundwerk?“ „Damit ich dich besser verspeisen kann.“ Direkt nach dieser dramatischen Antwort gesellte Rotkäppchen sich zu ihrer Großmutter. Der zufällig vorbeigekommene, vom Schicksal gerufene Jäger fand den im Schlaf verdauenden Wolf vor dem Ofen im beheizten Haus der Großmutter. Durch geschickte Kombination seiner Intuition und seines messerscharfen Verstandes, entschloss er sich geschwind, die Bauchdecke des Getieres aufzuschlitzen. Entspannt und frohen Mutes spazierte die Großmutter mit ihrer Nachfahrin hinaus in die neugewonnene Freiheit. Die drei SadistInnen entschlossen sich dazu, sich auf zynische Art und Weise an ihrem Erzfeind zu vergelten. Mit in den Magen gelegten steinharten Steinen, wurde das teuflische Geschöpf hinabgeworfen in die unendliche Tiefe des Brunnens, wodurch es seinen Tod fand. Nach den erlebten Strapazen ermunterten sich die Überlebenden mit einem Fest und lebten glücklich bis an ihr Lebensende.

Rotkäppchen – alltagssprachlich                                                                                        Mia Franzen

Rotkäppchen – so wird das kleine zierliche Mädchen mit der roten Baskenmütze von ihren Freunden und Mitschülern genannt. Die Mütze hat das Mädchen von ihrer geliebten Oma zum Geburtstag geschenkt bekommen. Da ihre Oma mittlerweile sehr alt und krank ist, kommt Rotkäppchen einmal die Woche zu Besuch und bringt ihr einige überlebenswichtige Lebensmittel vorbei. Somit muss ihre Oma nicht den weiten Weg zum Supermarkt für ein paar Kleinigkeiten antreten. Jeden Mittwoch nach der Schule macht sich das Mädchen auf den Weg zum Supermarkt und kauft ein paar Lebensmittel wie Brot, Milch und Eier für ihre Oma ein. Danach fährt sie etwa zehn Minuten mit dem Bus zur Station ,,Am Grünwald“. Von dort muss das Mädchen noch 15 Minuten durch ein kleines Waldstück bis zum Haus ihrer Oma laufen. Heute begegnet Rotkäppchen dem Polizisten Kurt, einem Freund ihrer Oma. Er weist sie darauf hin, dass zurzeit ein gewalttätiger Einbrecher auf freiem Fuß in der Gegend herumläuft und sie sich in Acht nehmen soll. Mit einem mulmigen Gefühl läuft Rotkäppchen den vertrauten Waldweg entlang. Jedoch diesmal etwas schneller, sodass sie die dicke Wurzel eines Baumes übersieht. Das Mädchen stolpert und alle ihre Einkäufe liegen verteilt auf dem Boden um ihren zierlichen Körper herum. Als Rotkäppchen dabei ist, die Lebensmittel für ihre Oma behutsam in ihren Beutel einzusortieren, greifen zwei fremde Hände nach der Milch. Das Mädchen dreht sich ängstlich um und entdeckt einen jungen Mann. Dieser fragt Sie aufdringlich, was sie hier im Wald mache. Trotz der Aufdringlichkeit des Mannes, findet Rotkäppchen den Mann jedoch ganz sympathisch und erklärt ihm ausführlich, dass sie Lebensmittel zu dem nicht mehr weit entfernten Haus ihrer kranken Oma bringt. Der Mann scheint sehr interessiert an Rotkäppchens Ausführungen zu sein und bringt das Mädchen auf die Idee, noch ein paar Blumen für ihre Oma zu pflücken. Die Idee begeistert Rotkäppchen, sodass sie direkt anfängt, ein paar Blumen im Wald zu pflücken. Der fremde Mann verschwindet in den Tiefen des Waldes. In der Zeit läuft das Mädchen immer weiter in den Wald, um die schönsten Blumen zu finden. So kommt es, dass sie 30 Minuten später am Haus ihrer Oma ankommt. Rotkäppchen ist voller Vorfreude, ihre Oma mit dem tollen Blumenstrauß zu überraschen, sodass sie sogar übersieht, dass die Haustür bereits geöffnet ist. Sie geht ins Esszimmer und stellte die Blumen in eine Vase. Dabei fällt ihr auf, dass überall Dreck auf dem Boden zu sehen ist. Das passt nicht zu ihrer Oma, sodass sie nach ihr ruft. Rotkäppchens Oma antwortet jedoch nicht. Mit Verwunderung und Angst sucht sie im Haus nach ihrer Oma. Als sie gerade die Treppe nach oben gehen will, um dort weiter nach ihrer Oma zu suchen, greift eine Hand nach ihr und reißt sie zu Boden. Bevor sie auf dem Boden aufschlägt und bewusstlos wird, erkennt sie den Mann aus dem Wald. Als Rotkäppchen wieder zu Bewusstsein kommt, erklärt ihr Polizist Kurt von der Bus-Station, dass der Einbrecher festgenommen worden und ihre Oma in guten Händen ist.

Rotkäppchen in publizistischem Stil                                                                                    Lars Janßen

Uns allen ist aufgrund der Aktualität des Falles durchaus bewusst, wie schmerzvoll dies für die Angehörigen ist. Dennoch bedarf dieses Thema unserer Aufmerksamkeit und wir versichern unser Mitleid gegenüber den Angehörigen. Das junge Mädchen, von vielen Rotkäppchen genannt aufgrund ihrer Kopfbedeckung, wurde von ihrer Mutter als Bote zu ihrer Großmutter geschickt. Auf dem Weg wurde das Mädchen, von einer fremden Person ausgenutzt und in die Irre geleitet, um dann anschließend sie und ihre Großmutter zu missbrauchen. Gerettet wurden beide nur durch Zufall. So schrecklich dieser Fall war, so ist es ebenso schrecklich, wie es dazu kommen konnte. Gerade die Mutter ist zur Verantwortung zu ziehen durch ihre Fahrlässigkeit. Aber viel wichtiger ist es zu klären, wie einer solchen Naivität bei Kindern Abhilfe geleistet werden kann. Es bedarf nicht nur einer Bestrafung der Schuldigen, sondern vor allem eines Umdenkens. Die Welt hat aufgehört, ein freundlicher Ort zu sein, und sowohl unsere Kinder als auch unsere Gesellschaft hat dies zu lernen, denn beim nächsten Mal könnte es keine Hilfe in letzter Sekunde geben.

Rotkäppchen in Jugendsprache                                                                           Robin Rodewald

In der Hood gab es ne Jungfrau, welche dreck am stizzeln hat. Sie trug ne rote cap . Sie hieß Rotkäppchen. Oma rief an und wollte Food. Die Mutter hatte aber kein Bock und gab Rotkäppchen ein Korb mit BIG MAC und n Voddi und sagte ihr: YO bring das ma zur Oma. Rotkäppchen nahm sich den Roller und fuhr los. Dort traf sie den Pedo Wolf. „Komm Schnegge“ sachte er. Rotkäppchen wollte aber net. Der Wolf wollte sie aber. Der ran also zur Oma und fraß sie. Like WTF. Er fraß sie. Und zog auch ihre Kleidung an. Was n Perverser. Das Rotkäppchen kam und Die erste Frage von ihr, warum die Lauscher so big waren. Der Wolf sagte, yo willste mich Bodyshamen? Und so fraß er das Rotkäppchen. N Jäger kam und sah den Wolf schlafen und schnitt ihn auf um die Oma und Rotkäppchen zu retten, Überall Blut Valla. I mean like WTF überall Blut . Und jz kommts. Die haben ihn steine in den Magen gelegt und ihn in nen Brunnen geworfen, Vallah der ist jz Tod. WTF war dat brutal diggi.

Text: Christine Korte

Foto: pixabay.com

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