Die Reli-Theater-AG des Ulricianums führte in den letzten Tagen ihr neues Stück „Die wunderbare Welt der Märchen, Teil 2“ auf. Wieder ging es um eine Neubearbeitung bekannter Märchen.
In diesem Theaterstück musste z.B. Rotkäppchen erkennen, dass ihre Großmutter viel gefährlicher ist als der Wolf. Denn ihre Oma ist Chefin eines großen Freizeitparks. Sie plant, will den Wald abholzen lassen, um dort einen neuen und noch größeren Freizeitpark aufzubauen. Und so muss der Förster diesmal nicht Rotkäppchen vor dem Wolf retten, sondern gemeinsam mit Rotkäppchen und dem Wolf rettet er den Wald.
Die vier Stadtmusikanten werden von ihren Menschen nicht gut behandelt. Sie merken: Etwas Besseres als hier finden wir überall. Sie übernehmen die alte Musikkneipe am Waldrand und starten eine neue Karriere. Schließlich haben sie so viel Erfolg, dass sie sie ihren ehemaligen Herrchen und Frauchen hier sogar einen Job anbieten können.
Aschenputtel ist in diesem Stück nicht das Mädchen, das von Stiefmutter und Schwestern gemobbt wird und mit dem man Mitgefühl haben muss. Im Gegenteil. Stiefmutter und Schwestern begegnen ihr mit viel Freundlichkeit; aber Aschenputtel liebt es, andere zu verletzen und sich selbst immer als Opfer darzustellen. Sie und ihre Schwestern lernen auf dem Ball schließlich die drei königlichen Prinzen kennen. Und mit Prinz Johannes freundet sie sich sogar an.
So vermittelt dieses Theaterstück ungewohnte Perspektiven auf das, was man zu kennen meint. Das alles wurde mit viel Spielwitz und Humor aufgeführt und auch mit den typischen Running-Gags ausgestattet, wenn z.B. der Förster mehrere Male auftritt, um Rotkäppchen oder die Großmutter zu retten und immer wieder abgewiesen wird, oder wenn Rotkäppchen mit ihrer roten Kappe andere Schauspieler mehrere Male an ein Märchen erinnert, und ihnen fallen alle möglichen Märchen wie z.B. Frau Holle, Gretel, Schneewittchen ein, aber niemals das naheliegende Rotkäppchen. Schließlich endete das Stück mit einem happy End und dem mehrfach zitierten Satz. Das ist ja wirklich mär – chen – haft!
Bei zwei Schulveranstaltungen im Güterschuppen und im Foyer der Waldschule konnten mehrere Schulklassen die Aufführungen besuchen. Bei den beiden Abendveranstaltungen im Güterschuppen wirkten die Bläserklasse 5a mit Sebastian Berger und die Bläserklasse 6a mit Christoph Otto Beyer mit und trugen mit viel Spielfreude und Können mehrere ausgewählte Stücke vor. Etwa 400 Zuschauer:innen besuchten die Aufführungen und belohnten alle Mitwirkenden mit viel Applaus.
Die Reli-Theater-AG wird von unseren beiden Schulpastoren Joachim Pothmann und Andreas Scheepker geleitet. Die AG gestaltet Schulveranstaltungen und Schulgottesdienste mit und führt im Sommerhalbjahr immer ein kleines Theaterstück auf, in dem es auf lustige Weise um das geht, was für unser gemeinsames Leben wichtig ist. In der AG wirken zurzeit 22 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 5 – 7 mit. Nach den Sommerferien wird wieder eine neue Reli-Theater-AG starten und die Aufführung für die Weihnachtsfeiern vorbereiten. Dazu ist eine Anmeldung nach den Sommerferien möglich, und auch neue Teilnehmer:innen mit viel oder wenig oder ohne Theatererfahrung sind herzlich willkommen!
Text: Andreas Scheepker